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CHINA

ONsüd-Zeichnung: Katharina Kumeko
Ziehende Wolken, fließendes Wasser stehen für Klarheit und Deutlichkeit von Schriften

Von Katharina Kumeko



Zurzeit läuft noch bis zum 13. September dieses Jahres die China 8 – Ausstellung in NRW. Acht Städte sind daran mit ihren Museen beteiligt; unter anderem auch die Kunsthalle in Recklinghausen.
In diesem Zusammenhang möchten wir einiges Wissenswerte über den Bildgehalt chinesischer Schriftzeichen darstellen.
Sowie in Mesopotamien sind auch die chinesischen Schriftzeichen, von denen es im Pekinger Großraum rund 50.000 gibt, Äquivalente für Wortbedeutungen. Jedes dieser Zeichen ist meist einsilbig und bedeutet ein Wort. Es gibt kein Alphabet in unserem Sinn. China hat selbst für die komplexesten Abstraktionen Bildsymbole geschaffen. Da durch die Vielzahl der Silben viele Homonyme (= gleichlautende Silben) entstehen, werden die Bedeutungsunterschiede zwischen den Ausdrucken gleicher Lautung durch die Tongebung der Silben gekennzeichnet. Ein Beispiel ist die Silbe ma:
ma mit gleichbleibendem Ton bedeutet Mama, aber ebenfalls fegen, wischen
ma mit fallendem Ton bedeutet fluchen
ma mit steigendem Ton bedeutet Hanf und was
ma mit fallendem und steigendem Ton bedeutet Pferd
Jedes dieser Zeichen hat jedoch ein individuelles Schriftzeichen. Somit sind sie beim Schreiben oder Lesen unterscheidbar. Was beim Hören der Fremdsprache dem Ausländer sehr schwer fällt.
Der Bildgehalt der alten chinesischen Langzeichen (heutzutage verwendet man auch etwa 2.000 Kurzzeichen) lässt sich wunderbar an dem Wort hao (= gut) ersehen. Dargestellt sind als erstes Zeichen, eine Frau 

und als zweites Zeichen ein Kind.

Das älteste Zeichen für Frau war

Und für Kind 

Daraus entwickelte sich dann
 = gut.

Eine Frau mit ihrem Kind zusammen steht also für etwas Gutes, für Wärme und Zuneigung. Ein anderes Schriftzeichen, im dem das Symbol für Frau einfach verdoppelt wird, hat die eindeutige Bedeutung von zanken.

Herbst heißt qiuji 

Das erste Symbol zeigt das Bild einer Pflanze. 
Der kleine Strich links oben ist das Bild einer Ähre. 

Das zweite Zeichen ist das Symbol für Feuer.

Zusammen zeigt sich hier das realistische Bild einer Agrargesellschaft, wonach der Bauer im Herbst das Stroh auf den Feldern verbrennt.
Alle chinesischen Zeichen beherrscht wohl niemand, obwohl die Kinder schon sehr früh beginnen, ausschließlich Zeichen zu schreiben und zu lernen. Es ist zeit- und energieraubend über 2.000 Schriftzeichen zu erlernen, bevor man an der chinesischen Schriftkultur teilhaben kann. 

Ebenso großer Wert wird auf das Erlernen von Redenarten („Sprichwörtern“) yanyu gelegt.
Zum Beispiel: chenyu-luoyan
Die wörtliche Übersetzung ist sinken, Fisch, herabfallen, Wildgans.
Man benutzt diese vier Worte, um eine sehr schöne Frau zu beschreiben. Also: so schön, dass der Fisch seine Hässlichkeit auf dem Grund versteckt und die Wildgans vor Scham nach unten fällt.
jiling-xiling: Wer dem Tiger das Glöckchen umgebunden hat, der soll auch wieder losbinden. In unserem Sprachgebrauch käme dem am nächsten: „Wer den Karren in den Dreck gefahren hat, der sollte in auch rausziehen.“ Oft haben diese Redenarten (yanyu) eine melodische, fast reimartige Form.

Wir haben hier nur einen kleinen Part der Vielseitigkeit der chinesischen Sprache beleuchtet.

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